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Ein Dankeschön als Motivation

Sie sind genauso vom aussetzenden Spielbetrieb betroffen wie Spieler und Trainer. Auch Schiedsrichter können ihrem großen Hobby aktuell nicht nachkommen. Miles Tardieu ist einer von ihnen. Der Spielleiter ist 18 Jahre alt, leidenschaftlicher Fußballfan und pfeift für den Niendorfer TSV.

Frühstarter als Schiri, Ende als Fußballer

Mit gerade einmal zwölf Jahren leitete Miles sein erstes Fußballspiel. Ein E-Jugend-Testkick auf dem alten Rasen am Bondenwald. Zwei Jahre später durfte der damals noch selbst für den NTSV in der Jugend spielende Niendorfer seinen Schiedsrichterschein machen. Seitdem lässt ihn dieses Hobby nicht mehr los. „Ich liebe Fußball und mir macht es großen Spaß, Wochenende für Wochenende mit meiner Pfeife auf dem Platz zu stehen“, erzählt Miles.

Weil ihn der Ehrgeiz als Schiedsrichter schnell packte, hörte er mit dem Spielen auf. „Ich war Torwart und bin nicht mehr gewachsen. Das hat dann einfach gepasst“, sagt er heute mit einem Lachen. Die Entscheidung sollte er nicht bereuen.

Leistungskader und Oberliga-Traum

Mittlerweile ist Miles im Leistungskader des BSA Alster, hat mehr als 500 Fußballspiele hinter sich und pfeift Jugendregionalliga und Herrenbezirksliga. In der Oberliga Hamburg steht er bereits als Assistent an der Linie. „Irgendwann selbst ein Oberliga-Spiel zu pfeifen, wäre wirklich top“, gibt sich der 18-Jährige bescheiden. Sein Weg zeigt weiter nach oben.

Einmal die Woche trifft er seine Kollegen zum Training. Lehrgänge gehören zu seiner Entwicklung dazu. Rat holte er sich unter anderem vom erfahrenen Bundesliga-Linienrichter Norbert Grudzinski. „Von ihm konnte ich extrem viel lernen“, verrät Miles.

Persönlichkeit entwickeln, Selbstvertrauen fördern

Das will er auch. Denn die Anforderungen im Herrenfußball steigen mit der Spielklasse. „Jedes Spiel ist eine neue Herausforderung. Jeder Spieler, jeder Trainer tickt anders. Zu lernen, wie man mit den einzelnen Charakteren umgeht, bringt nicht nur Spaß, sondern hilft mir auch in meiner persönlichen Entwicklung“, so das NTSV-Schiritalent.

Und genau das ist es, was ihm am Schiedsrichterdasein so reizt: der Umgang mit Menschen, Verantwortung übernehmen und Entscheidungsfreudigkeit lernen. „Ich bin durch meine Tätigkeit selbstbewusster geworden“, sagt Miles.

Fehler gehören dazu, Kommunikation aber auch

Dass mit seinen Entscheidungen nicht jeder immer einverstanden ist, ist für ihn okay. „Man darf als Schiedsrichter nicht alles persönlich nehmen. Wir machen Fehler. Die gehören dazu. Der Dialog ist wichtig.“ Wenn doch mal jemand über die Stränge schlägt, ist Besonnenheit ein wichtiges Gut für Unparteiische, weiß Miles: „Wenn sich jemand nicht den Regeln entsprechend verhält, gibt es eine Spielstrafe und fertig“, sagt der angehende Abiturient diplomatisch.

Kritisch wurde es für ihn bisher noch nie. Damit das auch so bleibt, arbeitet er weiter an seiner Kommunikation. Wann und wie viel er mit Spielern und Trainer sprechen soll, lernt er durch Gespräche mit erfahrenen Kollegen oder bei den vielen Lehrgängen.

Anders als die spielenden Mannschaften können sich Miles und seine Kollegen nach einem Spiel nicht über einen Sieg freuen oder eine Niederlage ärgern. „Ein positives Feedback, ein Dankeschön, das reicht uns schon, um glücklich zu sein. Das spornt auch für weitere Aufgaben an“, sagt der NTSVer.

Empfehlung: Schiedsrichter werden

Eine davon ist die Akquise von neuen Schiedsrichtern. Schließlich sind Spielleiter überall knapp. „Ich kann nur jedem empfehlen, seinen Schiedsrichterschein zu machen“, sagt Miles: „Nicht nur, weil es die eigene Persönlichkeitsentwicklung fördert, sondern weil es unheimlich viel Spaß macht. Außerdem ist der kostenlose Besuch im Stadion auch etwas wert.“

Dafür müssen Referees übrigens nur mindestens acht Spiele im Jahr pfeifen. Diese können zum Beispiel E- oder D-Jugendspiele sein, von denen an einem Wochenende mehrere zu pfeifen sind. Pro Jahr finden zwei bis drei Lehrgänge statt. Wer Interesse hat, meldet sich bei unserem Schiedsrichterobmann Jozo Ugrina oder seinem Stellvertreter Patrick Grunau unter schiedsrichter@ntsv-fussball.de.