Was wir 2025 zusammen schaffen wollen
Zum Jahreswechsel zieht unsere Jugendleitung mit Markus Dolle (53) und Kai-Uwe Hesse (56) Bilanz. Gleichzeitig geben beide einen Ausblick auf 2025.
Kai-Uwe, welches Bild kommt Dir als erstes in den Kopf, wenn Du an 2024 denkst?
Kai-Uwe Hesse: „Da gibt es sicher einige. Verbindet man es mit einem sportlichen Erfolg, dann ist es sicher der Jubel unserer U17-Spieler nach dem Aufstieg in die DFB-Nachwuchsliga. Auch, wenn die Freude da noch ein bisschen überschäumender hätte sein können. Die letzte Partie war ein Aufwärtsspiel in Meppen, Platz eins war schon vorher sicher. Wir mussten keinen Champagner nachkaufen. Aber: Norddeutscher Meister in der U17, das ist für Niendorf schon ein ganz großer Titel. Der Wettbewerb wird seit 1999 ausgespielt, wir sind – nach dem SC Weyhe 2009 – erst der zweite Amateur-Klub, der sich in der B-Jugend auf der Siegerliste eintragen durfte. Aber – die schönsten Bilder erlebt man eigentlich, wenn man während der Fußball-Camps zum Sachsenweg kommt, die Trainer spannende Übungen aufgebaut haben und die Kids einfach nur glücklich beim Fußball sind.“
Markus, welche Entwicklung bringst Du gerne mit 2024 in Verbindung?
Markus Dolle: „In diese Saison sind wir mit 52 Jugend-Mannschaften gestartet. Aktuell spielen knapp 1100 Mädchen und Jungs in der Jugendabteilung des NTSV Fußball. Das sind Zahlen, auf die wir unglaublich stolz sind. Wir wollen eine Abteilung sein, in der sich alle zu Hause fühlen. Ob Leistungsspieler in der U19 oder U17 oder Fußball-Knirpse in der Spielgruppe. Wir sind bemüht, allen ein heimatliches Umfeld zu bieten. Auch, wenn es immer mal Schwierigkeiten gibt. Auf den Wohlfühlfaktor auf unseren Sportplätzen zahlt natürlich auch der Kiosk am Bondenwald ein. Wir finden es überragend, wie Angelika und Thomas Joneleit das machen. Das ist Vereins-Leben.“
War 2024 ein erfolgreiches Jahr für die NTSV-Jugend?
Dolle: „Wir wollen möglichst viele Fortschritte machen. Ganz klar zulegen möchten wir im Bereich des Mädchen-Fußballs. Da haben wir gerade die ersten Etappen hinter uns. In der vergangenen Saison hatten wir eine Mannschaft, im Herbst waren es zwei. Die Nachfrage ist groß, wir möchten da unbedingt weiter wachsen und Spielmöglichkeiten anbieten. Ich denke, von einem Verein in unserer Größenordnung kann man das auch erwarten. Wer uns dabei ernsthaft und nachhaltig unterstützen möchten, ist willkommen.“
Hesse: „Wir haben in der Saison 23/24 drei Titel geholt. Neben der Norddeutschen Meisterschaft mit der U17 die Hamburger Meisterschaft mit der U15 und den Pokal-Sieg mit der U18. Aber: Erfolg messen wir in unterschiedlichen Bereichen. Haben wir möglichst viele Spieler im Leistungsbereich weiterentwickelt? Konnten wir für einige ein Sprungbrett in ein NLZ sein? Genauso wichtig ist, dass die Spieler, die mit ihren Mannschaften vielleicht nur in der Kreisliga oder der Kreisklasse aktiv sind, gerne unser Trikot tragen. Grundsätzlich wissen wir, dass wir überall besser werden können. Gerade in den älteren Leistungs-Mannschaften – mit Ausnahme der U16 und der U15 – haben wir in der laufenden Saison zu wenige Punkte erzielt. Das ist Fakt, auch wenn es dafür sicherlich auch Gründe gibt.“
Wo können oder müssen wir besser werden?
Hesse: „Unser Anspruch muss es sein, bis zur älteren D-Jugend Mannschaften zu entwickeln, die in der U14 ernsthaft um den Aufstieg in C-Jugend Regionalliga mitspielen. Das haben wir zuletzt im Jahrgang 2009 geschafft. Es gibt dabei aber auch Faktoren, die wir kaum beeinflussen können. In unserer aktuellen U13 beispielsweise sind in den letzten Jahren bereits acht Jungs zum HSV oder dem FC St. Pauli gewechselt. Das freut uns für die Spieler, macht es für uns aber schwieriger, die eigenen sportlichen Ziele zu erreichen.“
Die Zahl der lizenzierten Trainer und Trainerinnen wächst beim NTSV kontinuierlich. Wie bewertet Ihr die Entwicklung?
Dolle: „Da sind Motivation und Interesse unter den Trainern wirklich top. Im Leistungsbereich hat mit Julián Garcia Mehrens gerade der vierte NTSV-Trainer die B+-Lizenz erworben. Das ist die zweithöchste DFB-Lizenz im Jugendfußball. Außergewöhnlich ist sicher, dass Moritz Luca Ewerth, der mit Suntke Hagena die U12 trainiert, bereits mit 17 Jahren die B-Lizenz in der Tasche hat. Aber auch hier geht es um die Breite. Viele Bambini-Trainer machen mit dem Basis-Schein und der C-Lizenz sehr früh die ersten Schritte. Von der Bereitschaft der Trainer, sich zu entwickeln, profitieren die Kids und damit die ganze Abteilung. Im Leistungsbereich ist das Interesse, die B+-Lizenz zu erwerben, unter unseren Trainern sehr groß. Der Zugang ist durch ein Punkte-System des DFB begrenzt, die Jungs sammeln aber fleißig.“
Im Sommer haben mit Heiko Knispel und Nicholas Zuppa zwei Trainer den Sprung ins NLZ des FC St. Pauli geschafft. Ist die Trainerförderung ähnlich wichtig zu der unserer Spieler?
Hesse: „Absolut. Wir haben sehr viele junge Trainer, die müssen die gleichen Ziele haben wir die Spieler. Der zeitliche Aufwand ist inzwischen so immens, das geht nur mit maximaler Motivation und klaren Zielen. Drei- bis vier Trainings-Einheiten pro Woche, dazu die Spiele, Auswärts-Reisen, Scouting, Video-Analyse und Trainings-Planung. Heiko ist ursprünglich aus dem B-Jugendbereich von Hannover 96 zu uns gekommen. Er hat während seiner NTSV-Zeit die A-Lizenz gemacht, mit der U17 den Aufstieg in die Bundesliga geschafft, dort eine starke Saison gespielt. Sein Ziel war es immer, Chef-Trainer im NLZ zu werden. In einer ähnlichen Rolle wie jetzt bei St. Pauli im U17- und U19-Bereich. Den Sprung hat er sich erarbeitet und verdient.
Bei Nicholas ist die Situation etwas anders. Er war bei uns Spieler im Jahrgang 2005 und parallel Co-Trainer der 2011er. Er hatte gerade seine C-Lizenz absolviert und studiert Sport. Dass St. Pauli ihm die Möglichkeit gibt, in einer guten Rolle im U12- und U13-Bereich zu arbeiten, ist für ihn herausragend. Aus Vereins-Sicht würde ich sagen: Wir hätten ihn auch gerne noch ein Stück weiterentwickelt. Auf jeden Fall ist er ein prima Junge.“
Wie viele Spieler haben 2024 den Sprung ins NLZ geschafft?
Hesse: „Acht. Vier zu St. Pauli, drei zu Holstein Kiel und einer zum HSV. Aus unserer erfolgreichen U17 sind Theo Moerchen und Ediz Eroglu in die Pauli-U19 gewechselt. Aaron Schneider nach Kiel. Bei Holstein sind jetzt auch unsere letztjährigen U15-Spieler Mark Iosef und Jacob Guo. Jens Sluijter hat den Sprung in die HSV-U14 gut hinbekommen. Ole Behrens (Jahrgang 2012) und Enver Mielke (Jahrgang 2013) sind jetzt im Grundlagenbereich des FC St. Pauli aktiv.“
Was sind die Ziele für 2025?
Dolle: „Da gibt es sportliche und außersportliche. Natürlich wollen wir mit der U17 alles für den Klassenerhalt in der DFB-Nachwuchsliga tun. In der U16 ist die Hamburger Meisterschaft ein klares Ziel. In den Jahrgängen direkt darunter wollen wir in der kommenden Spielzeit überall in der höchsten Spielklasse vertreten sein. Es geht aber auch – wie erwähnt – über das Wachstum im Mädchen-Bereich. Genauso wichtig ist es, den Zusammenhalt und den Teamgeist unter unseren Trainern zu fördern. An manchen Stellen funktioniert das top, an anderen müssen wir aber auch noch ein bisschen arbeiten.“
Zum Abschluss: Welches Bild hättet Ihr gerne beim Rückblick auf 2025 als Erstes im Kopf?
Hesse: „Ein hell erleuchteter Bondenwald mit LED-Flutlicht und Tribüne.“
Das heißt?
Hesse: „In Zusammenarbeit mit der Vereins-Führung des Niendorfer TSV möchten wir 2025 zwei große Projekte angehen. Das eine ist: LED-Flutlicht auf allen Fußball-Plätzen am Sachsenweg und Bondenwald. Bislang haben wir das nur auf dem neueren Kunstrasen-Platz am Sachsenweg. Das andere ist eine Tribüne am Bondenwald. Beides sind realistische Vorhaben, die sich aktuell aber erst in der Anfangsphase befinden.“